Auf Vorschlag von Wolfgang Renne stelle ich Euch heute eines meiner Lieblingslieder ein. Als Wanderlied habe ich es bislang nicht eingestuft, aber es ist definitiv ein deutsches Volkslied und/ oder auch als Studentenlied bekannt. Die Bevölkerung von West-Berlin soll es anlässlich des Mauerbaus spontan angestimmt haben. Das ist doch auf alle Fälle einen Aufschrieb wert, oder was denkt Ihr?

DIE GEDANKEN SIND FREI

1. Die Gedanken sind frei
wer kann sie erraten?
Sie fliehen vorbei
wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen,
kein Jäger erschießen
mit Pulver und Blei:
Die Gedanken sind frei!

2. Ich denke, was ich will
und was mich beglücket,
doch alles in der Still’
und wie es sich schicket.
Mein Wunsch und Begehren
kann niemand verwehren,
es bleibet dabei:
Die Gedanken sind frei!

3. Und sperrt man mich ein
im finsteren Kerker,
das alles sind rein
vergebliche Werke.
Denn meine Gedanken
zerreißen die Schranken
und Mauern entzwei:
Die Gedanken sind frei!

4. Drum will ich auf immer
den Sorgen entsagen
und will mich auch nimmer
mit Grillen mehr plagen.
Man kann ja im Herzen
stets lachen und scherzen
und denken dabei:
Die Gedanken sind frei!

5. Ich liebe den Wein,
mein Mädchen vor allen,
sie tut mir allein
am besten gefallen.
Ich bin nicht alleine
bei meinem Glas Weine,
mein Mädchen dabei:
Die Gedanken sind frei!

WIKIPEDIA WEISS HIERZU: http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Gedanken_sind_frei (Ausschnitt =>)
Um 1780 wurde der Text zum ersten Mal auf Flugblättern veröffentlicht. Im Zeitraum zwischen 1810 und 1820 entstand die Melodie dazu, und das Lied wurde in der Sammlung Lieder der Brienzer Mädchen in Bern gedruckt. Im Jahr 1842 wurde das Lied in Schlesische Volkslieder von Hoffmann von Fallersleben und Ernst Richter veröffentlicht, diese letzte Version stammt von Hoffmann von Fallersleben. Die grundlegende Philosophie ist bereits aus der Antike bekannt. Das Kernmotiv des späteren Liedtextes findet sich schon im 13. Jahrhundert unter anderem bei Freidank (Bescheidenheit, 1229)

diu bant mac nieman vinden,
diu mîne gedanke binden.
man vâhet wîp unde man,
gedanke niemen gevâhen kan

und Walther von der Vogelweide (joch sint iedoch gedanke frî  – Sind doch Gedanken frei). Später wurde dem ursprünglich vierstrophigen Lied eine weitere Strophe hinzugefügt.

 

Wer mag kann sich auch eine YouTube-Version von Heike Maktsch anhören:
https://www.youtube.com/watch?v=Q38gqyA7ies
Auch auf YouTube findet ihr angesichts des Historienausflugs doch recht passend von einem Minnesänger vorgetragen:
https://www.youtube.com/watch?v=fkL9Enx9_Ts
Oder wer kennt Judith von Hiller? Wie wäre es mit dieser Version:
https://www.youtube.com/watch?v=w5BW77UQJ_0