Rittersteine im südlichen Stadtwald von Kaiserslautern am 23.03.2014

Auf dem gegenüber der Gaststätte "Licht Luft" liegenden Parkplatz in der Entersweilerstrasse trafen sich unter Führung von Wanderfreund Heinz Baumann aus dem Pfälzerwald-Verein Ortsgruppe Kaiserslautern insgesamt 15 Wanderer. Ein bunte Mischung von Mitgliedern unserer SWV-Ortsgruppe Donnersberg und aber auch stets willkommenen Gästen zog das Interesse an der Vielzahl von dort zu findenden Rittersteinen nach Kaiserslautern in den südlichen Stadtwald.

Der anfänglich kühle und graue Morgen wich bald einem zunehmend freundlich-heiteren Tag mit viel Sonnenschein.

Am Beginn des Naturpfades Spitzrain zeigte der ortskundige Wanderführer Heinz Baumann der Gruppe als erstes keinen Ritterstein, aber einen mindestens ebenso bemerkenswerten Brunnen. 1966 wurde hier eine Quelle zum Brunnen ausgestaltet, auf dem folgender eingemeißelte Spruch zu finden ist "König Albrecht soll gepriesen sein, der uns geschenkt den Spitzen Rain 1303!". So gedenken die Kaiserslauterer noch heute dem Ursprung ihres Stadtwaldes.

Es dauerte nicht lange und dann konnten die Wanderer in der Waldabteilung Eichenkranz den ersten Ritterstein erblicken. Wunderschöne Eichen bildeten früher einen großen Kreis, einen "Kranz". Der von der Forstverwaltung aufgestellte Stein wurde als Orientierungspunkt in das Ritterstein-Netz aufgenommen. Auch heute sind hier noch altehrwürdige Baumriesen zu bewundern. Und das soll auch in Zukunft so bleiben, denn 2003 wurden in der Nähe der Kranzeichen zum Andenken an die Waldschenkung König Albrechts 700 Laubbäume gepflanzt, die zu einem eigenen kleinen Jubiläumswald heranwachsen.

Der nächste Ritterstein "Wilhelm Merkel Hütte" kennzeichnet seit 1949 auf dem kleinen Humberg die schon 1907 als Schutzhütte (in Gedenken an den langjährigen 1. Vorsitzenden des PWV Kaiserslautern) errichtete "Wilhelm Merkel Hütte". Bedauerlicherweise wurde die Schutzhütte in den 1970er Jahren von Brandstiftern in Schutt und Asche gelegt. Heute sind leider nur verkohlte Grundmauern zu erkennen. 

Die nächste Station "Jungfernstein" ist tatsächlich ein Grenzstein mit Inschrift zur Erinnerung an die seit früheren Zeiten gepflegten Waldgrenz-umgänge. Schon seit 1514 sollen die Grenzen im Lauterer Stadtwald beim Grenzumgang mittels "pritschen" (mit einer Holzlatte auf das Hinterteil hauend) den Jungfrauen in Fleisch und Geist eingeprägt worden sein.

Heutzutage für uns kaum vorstellbar, aber es gab auch im im Pfälzerwald eine Zeit mit hohem Wolfsvorkommen. Es waren so viele Wölfe, dass sowohl die Bevölkerung insgesamt als auch professionelle Wolfsjäger sich um deren Dezimierung bemühten. Die Wölfe wurden beispielsweise in Wolfsgruben, auch Wolfskaut genannt, gefangen, mit Steinen beworfen und so getötet. Der Ritterstein "Wolfskaut" erinnert heute an diese längst vergangenen Zeiten.

Auch das Naturdenkmal "Hungerbrunnen" ist mit einem Ritterstein versehen. So werden die vorbeikommenden Wanderer daran erinnert, dass diese auch aktuell versiegte Periodenquelle nach Monaten oder Jahren plötzlich wieder zu fließen anfangen kann.

Der Wolfsjäger Cornelius Brügel errichtete 1739 eine Wolfsjägerhütte, wo er mit seiner Familie bis 1748 lebte. Sein Nachfolger war Peter Scheid. Zwar wurde die nach Cornelius benannte Scheidhütte 1793 im Revolutionskrieg zerstört, aber an die Stelle erinnert noch heute der Ritterstein "Scheidhütte Niliusburg".

Der nächste Ritterstein "Lauterspring Grund" weist auf den natürlichen Ursprung der Waldlauter, kurz Lauter, hin. Eine Quelle ist heutzutage allerdings nicht mehr zu sehen. Die Waldlauterquelle wurde 1888 gefasst und liegt nun unzugänglich in einem großräumig eingezäunten Wasserschutzgebiet.

Mit dem Ritterstein "Axershäuschen" wird einem kleinen Gut gedacht, dass in diesem als Wasserschutzgebiet dienenden Areal allerdings 1951 im Interesse der Reinhaltung des Trinkwassers abgerissen wurde. Ebenso wenig finden kann man das erste Stiftswalder Forsthaus, in dem 1836 der (spätere Reg.-Dir./1. Vorsitzende des Pfälzerwald-Vereins und neben Daniel Häberle Initiator der Rittersteine) Karl Albrecht von Ritter geboren wurde. Damit der Wanderer nicht achtlos vorübergeht, wurde diese Stelle mit einem Ritterstein markiert.

Der in dieser Wanderung zuletzt angelaufene Ritterstein "Entersweiler Mühle" weist auf die vormals dort befindliche und heute verschwundenen Mühle bzw. spätere Ausflugsgaststätte ebenso wie den ursprünglich römischen Gutshof und fränkischen Weiler hin.

Das heutige Forstamt Kaiserslautern passierend, erreichte die Wandergruppe den Ausgangspunkt "Licht Luft". Die Wanderung klang dort in fröhlicher Runde aus.

eck