Rittersteine im südlichen Stadtwald von Kaiserslautern

Die "Rittersteine" wurden nach dem Reg.-Dir. K.A. v. Ritter (1836-1917, geb. im alten Stiftswalder Forsthaus, Kaiserslautern) benannt. Er war nicht nur Gründungsmitglied und bis ins Jahr 1912 der 1. Vorsitzende des Pfälzerwald-Vereins, sondern auch leidenschaftlicher Wanderer und Heimatforscher. Professor Dr. Daniel Häberle (1864-1934, geb. am Daubenbornerhof bei Kaiserslautern) selbst Heimatforscher Mitglied und wissenschaftlicher Förderer des Pfälzerwald-Vereins, hatte von Ritter die Anregung gegeben, Orientierungs- und Gedenksteine zu errichten, um die Erinnerung an die historische Bedeutung der markierten Stellen für die Nachwelt lebendig zu erhalten. Daniel Häberle war nicht nur Ehrenmitglied des PWV, ihm zu Ehren wurde auch an der Madenburg -seinem Lieblingsort- eine Gedenktafel angebracht.

Ritterstein 147 Wolfskaut
An dieser Wegspinne war in früheren Jahren eine Wolfsgrube auch "Wolfskaut" genannt. In dieser Falle wurden Wölfe gefangen und dann mit Steinen getötet.

Ritterstein 152 Jungfernstein
Der Jungfernstein ist ein alter Grenzstein mit Inschrift zur Erinnerung an die Waldgrenz-umgänge. Diese sind im Lauterer Stadtwald schon seit 1514 verbürgt. Nachdem der alte Grenzstein schon 1729 zerbrochen war, wurde 1730 ein neuer großer Grenzstein erstellt. Seine besondere Weihe erhielt er dadurch, dass auf ihm beim Grenzumgang erstmals Jungfrauen "gepritscht" wurden. Daher trägt der Stein bis heute den Namen Jungfernsteig.

Ritterstein 153 Hungerbrunnen
Hier ist eine Stelle wo zeitweise eine periodische Quelle, ein sogenannter Hungerbrunnen entspringt. Eine Periodenquelle versiegt unabhängig von der Witterung und Jahreszeit gänzlich. Nach Monaten oder Jahren fängt sie plötzlich wieder zu fließen an.

Ritterstein 157 Axershäuschen 1824-1951
Das obere Lautertal gehörte zum Stift zu Kaiserslautern und bestand aus Weihern. Stiftsschaffner Herscher versuchte das Gelände in Wiesen zu verwandeln, was gründlich mißlang. 1813 zur Versteigerung freigegeben, ersteigerte es ein Handelsmann aus Mainz um es wenige Tage später an Christian Axer zu verkaufen. Dieser erbaute 1824 ein kleines einstöckiges Haus nebst Scheuer und Stall. Aber wegen des Sandbodens und der ungenügenden Bewässerung der Wiesen kam Axer auf keinen grünen Zweig. 1864 kaufte der Staat das kleine Gut. 1951 wurden die Gebäude im Interesse der Reinhaltung des Trinkwassers abgerissen.

Ritterstein 161 R.F. Stiftswald Geburtsstätte des Reg.-Dir. v. Ritter
Hier stand das erste Stiftwalder Forsthaus. Es wurde 1813 erbaut und 1848 aufgelassen und abgerissen. Das neue Stiftswalder Forsthaus wurde 1848 in unmittelbarer Nähe gebaut und besteht heute noch. Hier wurde am 13.03.1836 Karl Albrecht von Ritter, der spätere erste Vorsitzenden und Ehrenvorsitzende des Pfälzerwald-Vereins geboren. Er ist auch Namensgeber der Gedenksteine.

Ritterstein 262 Wilhelm Merkel Hütte
Wilhelm Merkel war lange Jahre 1. Vorsitzender des PWV Kaiserslautern. Er versuchte in der NS-Zeit die Politik, soweit möglich, vom Pfälzerwald-Verein fern zu halten. Das dies nur mit persönlichen Opfern gelang, ist heute zu verstehen. Um ihm zu danken setzte der PWV Kaiserslautern 1949 diesen Gedenkstein und benannte die schon 1907 errichtete Schutzhütte "Wilhelm Merkel Hütte". Die Schutzhütte wurde in den 1970er Jahren von Brandstiftern in Schutt und Asche gelegt. 

Ritterstein 264 Scheidhütte-Niliusburg
Hier errichtete der Wolfsjäger Cornelius Brügel 1739 eine Wolfsjägerhütte und lebte mit seiner Familie bis 1748 hier. Nach seinem Vornamen Cornelius, abgekürzt Nilius, wurde die Hütte Niliusburg genannt.

Ritterstein 266 Eichenkranz
Der Stein ist benannt nach der Waldabteilung "Kranzeichen". Hier standen mit die schönsten Eichen des Kaiserslauterer Waldes in einem großen Kreis im "Kranz". Der von der Forstverwaltung aufgestellte Stein wurde als Orientierungspunkt in das Ritterstein-Netz aufgenommen.

Ritterstein 267 Entersweiler Mühle 12.-13. Jahrhundert - 1715 - 1954
Hier stand 1715 noch eine Mühle. Eine Ausflugsstätte die hier stand wurde 1954 abgerissen. Die Ortsbezeichnungen Entersweiler Mühle, Entersweiler Hof, Entersweiler Weg und Entersweiler Feld erinnern an das untergegangene Dorf Entersweiler. Der Ort entwickelte sich aus einem römischen Gutshof und einem fränkischen Weiler.

Ritterstein 294 Lauterspring Grund
Grund bedeutet Grundfläche Grund und Boden, Gebiet auf dem die namensgebende Waldlauter, kurz Lauter entspringt. Noch im Jahr 1857 schüttete die Quelle Wasser von 45-205 Sekundenlitern. Die Waldlauterquelle wurde 1888 gefasst und liegt heute unzugänglich in einem großräumig eingezäunten Wasserschutzgebiet. Bei der Verlegung wurde festgestellt, dass sich die Niederschläge erst nach acht bis neun Monaten auf die Quellschüttung auswirken. Die Lauter durchfließt das gleichnamige Tal und mündet bei Lauterecken in den Glan.

Quellen: Eitelmann, Friedel H.

Infos zusammengestellt von ZNL Heinz Baumann, Pfälzerwald-Verein Kaiserslautern

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